Schlimme Mädchen werden gezüchtigt

Die Birkenrute

ist ein Züchtigungsinstrument zur Auspeitschung. Es besteht aus einem Bündel blattloser Birkenzweige, das (ähnlich wie ein Blumenstrauß) an einem Ende zu einem "Griff" zusammengebunden wird. Die Zweige des Birkenbaumes eignen sich wegen ihrer Flexibilität als nahezu einzige Pflanzenart für diesen Zweck.
Von der Antike bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Birkenrute (neben Stöcken und verschiedenen Arten von Peitschen) das wohl weitestverbreitete Züchtigungsinstrument in Mittel-, Nord- und Osteuropa. Die Züchtigung mit der Birkenrute wurde sowohl bei Erwachsenen (als Strafe für bestimmte Vergehen und Verbrechen, im Zivilrecht, aber auch z. B. im Militär), als auch in abgemilderter Form als Erziehungsmittel bei Kindern (zu Hause, in der Schule, aber auch z. B. in Klöstern) angewendet.
Ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Birkenrute zunehmend vom (importierten) Rohrstock verdrängt, da dieser mehrere Vorteile gegenüber der Rute aufwies: a) konnte er immer wieder verwendet werden, ohne sich abzunutzen, b) war er schmerzhafter, folglich erforderte er weniger Schläge bzw. die Strafen konnten mit demselben Aufwand verschärft ausgeführt werden, c) war ein Rohrstock auch gut durch die Kleidung fühlbar. Letzterer Grund beschleunigte zum einen den Vorgang der Züchtigung - z. B. in der Schule -, zum anderen kam er den zum Ende des 19. Jahrhunderts anwachsenden moralischen Vorbehalten gegenüber jeder Form von Nacktheit entgegen, da er kein Entblößen des Rückens oder Gesäßes des Delinquenten erforderte. Die Birkenrute wurde niemals auf den bekleideten Körper appliziert, da sie wegen der Dünnheit der Zweige durch die Kleidung kaum fühlbar ist.